Stehender Skilauf
Der stehende Skilauf umfasst eine Vielzahl von körperlichen Beeinträchtigungen, darunter
- Amputationen der oberen oder unteren Extremitäten
- Lähmungen, Koordinationsstörungen, geistige Beeinträchtigung, Kleinwuchs (unabhängig der Ursache)
Die Betroffenen können vielfach stehend fahren. So individuell, wie die Beeinträchtigungen sind, so vielfältig sind auch die Herangehensweisen. Mit einer lösungsorientierten Einstellung lassen sich viele Hindernisse überwinden.
Amputation der oberen Extremitäten
Auch wenn beim Skifahren hauptsächlich die Sprung-, Knie- und Hüftgelenke im Fokus stehen, spielen Arme und Hände eine wichtige Rolle für den Rhythmus und die Balance. Sie erleichtern viele Tätigkeiten neben dem eigentlichen Fahren. Doch auch ohne Arme oder mit eingeschränkter Funktionalität ist ein genussvolles und auch erfolgreiches Skifahren möglich.
Welche Herangehensweise für dich am besten ist, können wir gemeinsam ausprobieren. Es ist möglich, mit oder ohne Prothesen, mit einem oder auch ohne Skistock zu fahren.
Amputation der unteren Extremitäten
Bei Amputationen der unteren Extremitäten unterscheidet man im Skisport zwischen Amputation unterhalb des Knies und Amputation oberhalb des Knies. Das Kniegelenk spielt eine zentrale Rolle im Skisport. Ob das Kniegelenk noch aktiv gesteuert werden kann oder nicht, beeinflusst den Fahrstil erheblich.
Im Blogeintrag „Ski fahren und die Faszination Schneesport mit Amputation erleben!“ auf dem Portal „Portal EnableMe Deutschland“ haben Maike Hujara und Benedikt Staubitzer einen umfassenden Bericht über die verschiedenen Behinderungen aufgrund von Amputationen oder Fehlstellungen verfasst, der aufzeigt, wie man trotzdem mit entsprechenden modernen Hilfsmitteln gut und genussvoll Skifahren kann.
Stehender Skilauf mit Lähmungen, Koordinationsstörungen, geistiger Behinderung
Stehender Skilauf und Lähmungen passen auf den ersten Blick nicht zusammen. Hinzu kommen manchmal Seh- und Hörstörungen, Probleme mit dem Raumempfinden, epileptische Anfälle oder Sprachstörungen. Dennoch erleben wir bei unserem regelmäßigen SKI-TREFF immer wieder, dass auch mit diesen Voraussetzungen das Skifahren möglich ist – nicht in jedem Fall, aber öfter, als man denkt.
Wenn du frei gehen kannst und ohne fremde Hilfe eine Treppe hochkommst und ohne Hilfe vom Boden aufstehen kannst, hast du gute Voraussetzungen, den Skisport für dich auszuprobieren.
Aus Motivations- oder Therapiegründen bringen wir auch Menschen auf die Piste, die diese Kriterien nicht erfüllen. In solchen Fällen unterstützen wir vom SKI-TREFF das Fahren mit Hilfsmitteln, wie zum Beispiel mit einer Haltestange. Alternativ kannst du auf den sitzenden Skisport ausweichen.
Der Weg ist das Ziel
Der Anfang ist nicht immer leicht, aber ich gebe alles, dir den Spaß am Skifahren zu vermitteln, und dann kommen die Fortschritte von selbst. Und irgendwann kommt der Moment, in dem du vor Freude aufschreist – nicht, weil alles technisch perfekt ist, sondern weil es auf Skiern leichter geht als zu Fuß und der Fahrtwind im Gesicht zu spüren ist.
Der Weg zu einem wirklich guten Skifahrer ist ein übungsreicher Weg. Wie lange der dauert, richtet sich zum einen nach dem persönlichen Anspruch und zum anderen nach dem individuellen Talent und den körperlichen Voraussetzungen. Das gilt sowohl für Menschen ohne als auch mit Behinderungen. Aber jeder Weg beginnt mit dem Anfangen – das kann jeder. Betrachtet doch zunächst einmal den Weg als euer Ziel, und dabei unterstütze ich euch gerne.
Beispiele auf YouTube
Als weitere Anregung und beeindruckende Beispiele, wie man wieder zurück ins Leben kommen kann, habe ich euch nachfolgend drei tolle Filme / Berichte auf YouTube verlinkt:
Nicholas Perreth, der 2017 nach eigenen Angaben seine Fahrt auf Krücken nach nur 5 Tagen intensivem Training filmen ließ und auf Youtube veröffentlichte:
https://www.youtube.com/watch?v=mVQ-gGX0SRc&t=24s)
Janina Wisniewski zeigt auf ihrem Kanal wie-behindert-bist-du-eigentlich.de unter anderem einen Bericht, wie gut sie mittlerweile Ski fährt:
https://wie-behindert-bist-du-eigentlich.de/2022/02/02/skifahren-mit-hemiparese/
Das Skifahren, das Janina auf ihrer Seite zeigt, ist nur ein Beispiel dafür, wie man mit einer seit Geburt bestehenden Hemiparese „mit der richtigen Kombi aus mentalem und physischem Training“ unglaubliche Fortschritte bei der Aktivierung der beeinträchtigten Körperteile erzielen kann.
Ein herausragendes Beispiel, wie man nach einem schlimmen Unfall zurück ins Leben kommen kann, ist mein Ausbilder Gerd Schönfelder. Nach einem Zugunfall, bei dem er den rechten Arm und die Finger der linken Hand verlor, hat er sich nicht entmutigen lassen. Er gewann bei sechs Paralympics-Teilnahmen insgesamt 22 Medaillen, darunter 16 Mal Gold. Und das Allerwichtigste ist nach meiner Meinung, dass er sich mit dem Sport motiviert hat, seinen Alltag inklusive beruflicher Weiterbildung zu meistern. Aber seht selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=lb9FBK4lGLY